Anime Serien und Mangas - 9.Anarchie
 

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„Auf unser Zeichen wird Seiren die Pferde auf die Hunter los scheuchen. Das wird sie erst einmal genügend ablenken, damit wir aus ihrem Ring ausbrechen können.“, erklärte Ichijou den Plan.
Kaname betrachtete mit besorgten Augen die Gestalten, die bewaffnet und angriffsbereit die Villa umstellten.
„Ein Kampf wird sich aber nicht vermeiden lassen.“, sagte er schließlich bedächtig und presste die verletzte Yuki unwillkürlich fester an sich. Sie stöhnte leicht auf, denn ihre Schusswunde machte ihr immer noch zu schaffen. Obwohl sie deutlich mitbekam, dass sie heilte, hämmerte der Schmerz gegen ihre Brust.
„Nein.“, bestätigte Shiki, der Rimas Hand ebenso fest drückte. „Aber das ist die beste Idee, die wir hatten.“
„Ich denke, es wird funktionieren.“, sagte Aido ungefragt und versuchte die anderen enthusiastisch an zu grinsen. „Die Pferde sind ganz verrückt nach Menschenfleisch. Uns werden sie kaum Beachtung schenken, wenn sie so ein Festmahl vor sich haben.“
„Aido, manchmal bist du richtig eklig.“, bemerkte Ruka und hielt sich die Hand vor dem Mund. Sie hätte niemals geglaubt, dass sich ihr Magen jemals umdrehen konnte, aber das Bild, was Aido für alle heraufbeschwor, hatte solch eine unbekannte Wirkung auf sie.
„Wieso? Stimmt doch!“, verteidigte sich Aido und wollte Rukas Kommentar nicht auf sich sitzen lassen.
„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt zum zanken, Kleiner.“, mischte sich Kain tadelnd ein und zog seinen Cousin an der Schulter zurück. Dieser stolperte mit dem Rücken gegen seine breite Brust. Gelassen winkelte Kain seinen langen Arm um Aidos Hals und hielt ihn so unter Kontrolle.
„Hey, MUSST du mich so an dich quetschen? Und nenn mich gefälligst nicht Kleiner!“, empörte dieser sich.
„Es ist eine Tatsache, dass du kleiner bist als ich.“, sagte Kain und versuchte krampfhaft nicht zu schmunzelnd.
„Nur weil du drei Köpfe größer bist als ich, musst du mich immer so herumschubsen. Das hast du schon immer gemacht.“, warf Aido ihm daraufhin vor.
„Aber du warst immer so knuddelig, da konnte ich nicht anders.“, triezte ihn Kain in einem Anflug von Humor und musste nun doch grinsen.
„Du sagst es, ich war. Jetzt bin ich kein Kind mehr.“, schmollte sein Cousin.
„Für mich hast du dich kein Stück weiterentwickelt.“, war die überlegene Antwort.
„WIE bitte?“ Aido war drauf und dran wütend zu werden.
„Ich werd immer mit dir machen was ich will, Cousin.“ Kain sah ihn triumphierend an.
Irgendwie erschien Aido die Betonung dieses Wortes seltsam. Rasch hielt er dagegen:
„Das hättest du wohl gerne. Träum weiter!“
„Soll ich es dir beweisen?“ Kain beugte sich zu Aido herunter, hob dessen Kinn hoch, sodass beide sich Auge in Auge ansahen. Diese plötzliche Nähe verunsicherte Aido zutiefst.
„Kain... jetzt bist du eklig.“, brachte er schließlich mit verzogenem Gesicht heraus und macht sich eilig von ihm los. Wieso war er nicht schon früher auf die Idee gekommen? Hastig streifte er mit den Händen seine Schultern und das Kinn ab, als müsste er sich von Kains Berührung säubern.
„Was soll denn das bitte schön heißen?“, fragte Kain und seine Augen funkelten auf.
„Was denkst du denn, soll es bitte schön heißen?“, entgegnete Aido schnippisch, sein Kinn herausfordernd gereckt.
„Hey.“, unterbrach Shiki plötzlich in einem unendlich nüchternem Tonfall, der die beiden wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. „Könnt ihr euren Flirt bitte für später aufheben? Und das möglichst so, dass wir das nicht mitanhören müssen. Das ist ja nicht zum aushalten.“ Es entsprach nicht Shikis Art Emotion in seine Mimik zu legen, um überzeugend zu wirken. Umso unheimlicher erschienen seine Äußerungen, weil man nie wusste, was wirklich in ihm vorging. Diesmal reichte es aber schon aus, dass Kain und Aido ihre Köpfe dem Rothaarigen zuwandten und ihn gleichermaßen perplex anstarrten.
„Ich habe schon immer vermutet, dass da was zwischen den beiden ist.“, bemerkte jetzt auch noch Ichijou mit einem todernsten Gesicht - viel zu ernst, um echt zu sein.
„Ich habe mal komische Geräusche aus ihrem Zimmer gehört.“, setzte Rima hinzu, nicht minder ernst. „Nicht wahr, Shiki?“
„Ja.“, pflichtete dieser ihr bei.
„Kain...“, sagte Ruka und ihre Augen drückten als einzige eine winzige Bestürzung aus, zeigten dann aber anschließend eine offensichtliche Anteilnahme. „Nein, du brauchst dich nicht zu schämen. Als Vampire können wir jede Abartigkeit tolerieren.“ In ihren blauen Augen versteckte sich der Schalk.
„Das ist nicht euer Ernst!!! Nein-Nein-Neiiiin!“, platzte es aus Aido heraus und er ruderte über und über verlegen mit den Armen. Die anderen starrten ihn sekundenlang ungerührt an, dass er ihnen doch beinahe geglaubt hätte, dann konnten sie aber nicht mehr an sich halten und kicherten los. Einzig Ruka versteckte ihr Lächeln hinter der vorgehaltenen grazilen Hand.
Kaname hatte sein Gefolge mit wachsender Verwunderung beobachtet. Es erschien ihm äußerst seltsam, dass die Gruppe angesichts des Todes noch so entspannt miteinander scherzen konnte. Vielleicht war das ihre Art sich selber Mut zu machen. Er hatte nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil, es wirkte sogar beruhigend auf ihn.
„Hnnn...“ Yuki regte sich auf seinen Armen und schlug die Augen auf. „Onii-sama...“
„Wie fühlst du dich?“, erkundigte er sich sofort.
„Ich denke, ich kann wieder auf eigenen Füßen stehen.“, antwortete sie tapfer.
Er setzte sie sachte auf den Boden ab und stützte sie weiterhin, als sie schwankte.
„Lass die Wunde sehen.“, verlangte er und tastete über ihre Brust. Nur noch ein roter Fleck war zu sehen. Ihr Herz war knapp verfehlt.
Bei Gelegenheit drücke ich ihm das aufs Auge., nahm Kaname sich vor und stellte sich Zeros gequältes Gesicht vor, wenn er ihn daran erinnerte, dass er seine geliebte Yuki beinahe eigenhändig umgebracht hätte.
„Verheilt.“ Kanames Erleichterung war ihm anzumerken.
„Du dummes, dummes Mädchen.“, schalt er sie liebevoll und küsste sie fest auf die Stirn. „Wie konntest du nur vor den Lauf einer Bloody Rose springen, wenn du nicht einmal weißt, ob dein Körper das verkraftet. Du bist noch lange nicht so widerstandsfähig wie ich.“
„Ich weiß nicht...“, sagte sie lahm und schaffte es schwach zu lächeln. „Ich habe nicht nachgedacht.“ Ich weiß tatsächlich nicht, warum ich ihn schützen wollte..., gestand sie sich selbst ein. Alles was ich jetzt weiß ist, ist dass keiner von beiden verletzt ist... Zero, verzeih mir. Habe ich dich bereits verraten? Yuki konnte sich nicht mehr erinnern, ob die Angst um Zero oder um Kaname zu diesem kritischen Zeitpunkt größer gewesen war. Aber sie ahnte, dass sie sowohl den einen als auch den anderen vor Verletzungen bewahrt hatte. Wer wusste, vielleicht hätte Kaname ihren Geliebten einfach erbarmungslos getötet, von daher nahm sie gerne jeglichen Schmerz in Kauf.
Ihre Worte erwärmten Kaname innerlich mehr, als er jemals zugeben würde. Er drückte sie an sich und fragte:
„Kannst du laufen? Wir haben das Härteste noch vor uns. Wir müssen uns durch eine Hunter-Barriere durchschlagen.“
„Wieso?“
„Es herrscht ein Aufstand. Rido und seine Anhänger stehen gegen den Rest der Vampirgesellschaft aus dem Saal. Die Hunter warten darauf die Überlebenden zu massakrieren. Wir wollen vorher verschwinden, ehe es dazu kommt.“
„Wie furchtbar...“, war das einzige, was Yuki dazu sagen konnte. Sie war immer noch zu benommen, bis ein Gedanke ihr durch den Kopf schoss.
„Wo ist Zero?“ Alarmiert sah sie sich um. „Wo ist er?“
Kanames Ausdruck verfinsterte sich angesichts ihrer offensichtlichen Besorgnis, aber er antwortete wahrheitsgemäß:
„Kiryuu deckt uns den Rücken. Er beschäftigt Ridos Anhänger, während wir die Villa verlassen.“
„Was? Ihr habt ihn gezwungen ganz alleine zurückzubleiben? Nein-“ Sie wollte impulsiv davon stürmen, doch Kaname hielt sie eisern an den Armen gepackt zurück.
„Yuki.“, sagte er mit Nachdruck. „Er hat sich einverstanden erklärt. Es ist die einzige Chance für uns.“
„Ich kann ihn nicht verlassen! Ich muss ihm helfen!“
„Du würdest ihm nur ihm Weg stehen.“ Kaname kämpfte gegen seine wachsende Eifersucht an, die sich wieder bemerkbar machen wollte. Diese Wut, die zwangsläufig damit einher ging, konnte er jetzt auf keinen Fall gebrauchen. Es kostete ihm einige Überwindung, aber er setzte hinzu:
„Er will dich in Sicherheit wissen. Vertrau ihm.“
Das ließ Yuki innehalten und sie biss sich auf die Lippen. Ihr blieb keine andere Wahl als nachzugeben, denn jetzt erfasste sie den Ernst der Lage. Ihr Kopf klärte sich und sie nickte schließlich entschlossen. Kaname ließ sie los, als er ihre Einsicht sah. Ichijou wiederholte für sie noch einmal ihren Fluchtplan und sie hörte aufmerksam zu. Dann sah Kaname in die Gesichter aller und suchte nach den richtigen Worten.
„Ich vertrau darauf, dass ihr mir alle folgt.“ Es war unter seiner Würde sich zu entschuldigen, dass sie sich alle wegen ihm in dieser lebensgefährlichen Situation befanden. Aber innerlich verspürte er eine geballte Wut auf Rido, dass er um sein Gefolge fürchten musste. Dafür würde er diesen wahnsinnigen Onkel büßen lassen. Kaname hätte gerne gesagt, dass sie dem Pack von Huntern um Längen überlegen waren, doch er wusste, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Schon manch starke Vampire sind unter der Hand der Hunter gefallen. Dennoch ahnten die anderen seine Empfindungen und nickten nur zum Verständnis.
„Seid ihr bereit?“, fragte Kaname und sah einen nach dem anderen an.
„Moment.“ Yuki beugte sich kurzentschlossen herunter und riss mit einem Ruck den unteren Teil ihre Kleides ab. Sie entfernte eilig eine Stofflage nach der anderen. Einzig den knielangen schwarzen Unterrock behielt sie an. Dann entledigte sie sich ihrer ellenbogenlangen Spitzenhandschuhe und nahm das schwere Halscollier mitsamt den Ohrringe nebst dem Armband ab. Erleichtert die Last los zu sein, richtete sie sich wieder auf.
„Tut mir leid wegen dem Schmuck.“, sagte sie entschuldigend zu Kaname.
„Angesichts der Situation ist das in Ordnung.“, sagte er über ihre rabiate Tat lächelnd. Er mochte ihre Entschlossenheit.
„Was ist mit dir Ruka?“, fragte Kain mit einem Seitenblick auf die hochgewachsene Schöne in ihrem bodenlangen roséfarbenen Kleid.
„Das ist unter meiner Würde. Ich werde niemals so abgerissen ins Gras beißen.“, entgegnete sie naserümpfend. Wieder erstaunte sie die Runde mit dieser neumodischen Phrase, aber es schien ihr gar nicht aufzufallen.
„Dann also auf in den Kampf!“, sagte Aido mit einem solch unangemessen erwartungsfreudigen Tonfall und rieb sich allen Ernstes die Hände, dass jeder der anderen ihm am liebsten eine übergebraten hätte. Doch vor Kaname wusste sich jeder zurückzuhalten. Später!, nahmen sie sich vor und sahen sich verschwörerisch an.
Automatisch teilte sie sich in Pärchen auf. Shiki und Rima, Aido und Kain, Ichijou und Ruka. Kaname ergriff Yukis Hand und war entschlossen diese nicht loszulassen. Aus der Gruppe war als einziger Ichijou bewaffnet - mit seinem Katana-Schwert, welches er auf seinem Rücken befestigt hatte.
„Bleib dicht bei mir, mein Schatz.“, sagte Kaname zu Yuki und sie nickte. Auf sein Zeichen erklommen die Vampire mit wenigen Sprüngen das Dach der Villa. Klettern war einer ihrer leichtesten Übungen. Yuki war überrascht von sich selbst, wie mühelos sie sich an den Fenstervorsprüngen hochziehen konnte. Es war einfach unglaublich und eine gewisse freudige Erregung überkam sie. Von der Erhöhung aus hatten die Acht vor mitten unter die Hunter zu springen und über sie hinwegzusetzen, wenn die Pferde auf sie losstürmten. Falls sich jemand ihnen in den Weg stellt, dann sollte er einfach aus dem Weg geräumt werden. Vorerst wollten sie aber abwarten, bis sich die Barriere auflöste, wenn die Hunter die Villa stürmten.
Im dritten Stockwerk der Gebäudefassade angelangt, kauerten sie sich auf die Fenstersimse, sorgfältig in den Schatten der Villa verborgen. Da der Mond hinter ihnen und dem Bau lag, beleuchtete er den Platz vor dessen Stufen, sodass sie die bereitstehenden Hunter sehen konnten. Es waren mindestens zweihundert, wenn nicht sogar noch mehr. Die Vampirgesellschaft war ihnen an Zahl klar unterlegen. Dies war kein einfacher Kampf mehr, sondern Krieg. Die Lage war nicht zu unterschätzen.
Dennoch konnte Kaname die Präsenz von weiteren Vampiren niedrigeren Levels spüren. Ohne Zweifel hielten diese sich im dunklen Wald versteckt. Er erfasste die Situation sofort: Die Hunter befanden sich selbst in einer Todesfalle. Die Vampire niedrigeren Levels mussten Ridos Ass im Ärmel sein. Es war zu erwarten gewesen, dass er nicht ohne entsprechende Rückendeckung zu dem Fest erschienen war. Kaname fragte sich nur, ob sie es auch auf ihn und Yuki abgesehen hatten. In diesem Falle, waren nicht nur die Hunter ihre Feinde.
Yuki japste lautlos nach Luft, aber weniger aus Erschöpfung als aus einem anderen Grund. Blutdurst. Nein, noch mehr. Es war die Lust zum Töten. Der Gedanke erschreckte sie weniger als er eigentlich müsste. Sie bemerkte, wie ihre Fingernägel sich zu Krallen verformten und es juckte sie danach, diese in frisches Fleisch zu schlagen. Nachdem sie mit Zero seelisch wieder vereint war, gab es nichts mehr, was sie verunsichern konnte. Sie würde diesen Kampf überleben und zu ihm zurückkehren. Das nahm sie sich fest vor. Unter ihren Füßen spürten die jungen Vampire die Villa erzittern. Der Kampf war innen drin ausgebrochen. Sie hörten Fauchen und Kreischen, es waren kaum noch menschliche Laute.
Plötzlich sahen sie eine Flamme unter den Huntern auftauchen.
Was geht da vor?, fragte sich Kain und starrte angestrengt nach unten.
Feuer!, erkannte Aido.
Bald kristallisierte sich heraus, was die Hunter vorhatten. Sie wollen nicht einmal warten, bis die Vampire herauskamen! Circa zwanzig Männer oder mehr von ihnen stellten sich in einer Reihe auf und spannten Bögen mit Pfeilen an. Dann lief einer mit einer brennenden Fackel die Reihe ab und zündete die Pfeilspitzen an. Sie wollten die Villa anzünden!
Die Bogenschützen positionieren sich, zielten und sandten die brennenden Geschosse ab.
Die Vampire sprangen geistesgegenwärtig von den Fenstersimsen und hingen nur mit den Händen sich daran festhaltend in der Luft. Kaname vergewisserte sich, dass Yuki ebenso rechtzeitig aus der Schusslinie war.
Verdammt!, fluchte Shiki, als ein Pfeil dicht über ihm in das Fenster einschlug. Er hasste Feuer. Für Vampire war das eines der tödlichsten Elemente. Augenblicklich wurde es im Inneren der Villa Licht. Das Feuer hatte keine Schwierigkeiten Nahrung zu finden. Ichijou hatte mit seiner Fähigkeit in Sekundenschnelle ein Schutzschild aus Stein erschaffen, als er einen Pfeil auf Ruka zufliegen sah. Diese atmete erleichtert aus und nickte ihm dankbar zu.
Die Hunter machten sich bereits eine weitere Feuersalve abzuschießen, als plötzlich die Torflügel der Villa aufgerissen wurden und die Vampire fauchend und wütend schreiend herausstürmten. Kaname konnte Rido unter ihnen nicht ausmachen, doch sah er, dass die Gesellschaft sich vereint dem Hunterpack stellte. Das war für die Hunter nicht geplant gewesen. Es würde ein Massaker werden.
Vielleicht hat Zero Rido endlich gekriegt., vermutete Kaname, wagte aber nicht daran zu glauben. So leicht war Rido nicht zu töten.
Was geht hier eigentlich vor?, fragte sich Yuki und versuchte die Übersicht zu behalten.
„Rima! Jetzt!“, rief plötzlich Ichijou dem Mädchen zu. „Planänderung! Wir müssen sofort hier raus, ehe die beiden Fronten aufeinander treffen!“
Ohne zu Zögern sandte Rima eine blaue Lichtflamme aus ihrer rechten Hand. Diese teilte sich hoch über den Köpfen der Hunter in mehrere kleine Flammen, die weithin sichtbar waren, bis sie schließlich mitten unter ihnen einschlugen. Sie hörten schmerzhafte Rufe und die Hunter stoben auseinander. Kurz darauf hörten sie die Erbe erbeben, gefolgt von Hufgetrappel und lautem Wiehern. Wie wild gewordene Bestien sahen sie aus der Entfernung die monströsen Pferde aus dem Wald stürmen und auf die Hunter zu rasen. Der Schrei der Tiere war markerschütternd. Sofort begannen sie wie zu fleischgewordene Albträume unter den Hunter zu wüten. Diese erholten sich rasch von ihrem Schreck und begannen sich gerade der Bestien zu erwehren, als die Vampire sie von der anderen Seite angriffen.
„Wir können nicht mehr länger warten! Los!“, befahl Kaname. Ohne darauf zu achten, ob die anderen ihm folgten, packte er Yukis Hand, ließ sich mit ihr von dem Fenstersims fallen und spurtete auf die kämpfende Masse zu. Seine Geschwindigkeit war atemberaubend. Zu schnell für das Auge, um ihm zu folgen. Yuki spürte, dass ihr Körper sich schneller bewegte als sie ihm befehlen konnte, aber dennoch zog Kaname sie mit sich. Hätte er sie nicht festgehalten, würde sie wahrscheinlich schon längst zurückbleiben. Sie konnte sich nicht einmal nach den anderen umsehen, so schnell sauste der Boden unter ihr hinweg. Sie flogen über den Vorplatz der Villa und erreichten bald darauf die Ebene der kämpfenden Hunter und Vampire. Ein schwerer Geruch von Blut lag bereits in der Luft und benebelte sie. Ihre Augen gewöhnte sich endlich an die Geschwindigkeit und sie konnte etwas um sich herum ausmachen. Kanames Hand riss einer Gestalt ohne im Laufen inne zu halten die Kehle auf. Mit einem Schrei stürzte dieser zu Boden. Sie wusste nicht, ob es ein Hunter oder Vampir war.
Plötzlich prallt etwas mit voller Wucht gegen ihre Seite. Yukis Hand entglitt Kanames Griff. Sie geriet ins Stolpern und knickte in die Knie ein.
„RRRRAAAAHHH!!!“, schrie jemand wütend aus und schwang ein Hackbeil über ihrem Kopf, in der Absicht sie zu enthaupten. Das Mondlicht reflektierte dessen geschärfte Klinge. Blitzschnell rollte sie sich zur Seite, dann sprang sie katzenhaft von unten auf den hünenhaften Angreifer zu und schlug ihm ohne Nachdenken ihre langen Krallen in die Kehle. Seine Augen waren so weit aufgerissen, dass fast nur das Weiß darin zu erkennen war, als er wie ein gefällter Baum umstürzte. Yuki hatte kaum Zeit sich zu besinnen, was sie getan hatte, als Kaname bereits wieder an ihrer Seite war und sie auf die Füße zog. Sie waren zunehmend umzingelt. Ungeachtet der Tatsache, ob Artgenosse oder Hunter, schlug er mit seiner magischen Kraft eine blutige Schneise durch die Masse der Feinde. Ein dünner Blutregen nieselte auf ihre Köpfe nieder. Yukis animalische Instinkte wurden angeregt. Das Blut berauschte ihre Sinne.
„Kaname-sama! Hierher!“, hörten Yuki und Kaname plötzlich Aidos Stimme über den Lärm hinweg.
„Verdammt!“, entfuhr es Kaname. „Dieser Dummkopf!“
Aber der Schaden war bereits angerichtet und vergrößerte sich in Windeseile.
„Du Idiot!!!“, fauchte Kain Aido an, während er sich eines Feindes erwehrte. Seine Hände legten sich um den Hals des Angreifers und brachen ihm das Genick. Dann schlug er seinem Cousin mit der geballten Faust auf den Kopf. „Sieh zu, was du angerichtet hast!“
„Kaname ist hier! Packt ihn!“, schrie eine Stimme. Dieser Ruf wurde aufgenommen und verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die kämpfende Masse.
„Niemals! Rührt ihn nicht an, ihr Elenden !!!“, schrien andere dagegen, offensichtlich Vampire. „Beschützt Kaname-sama!“ Der Kampf entbrannte erbitterter als zuvor. Kaname stürmte rücksichtslos weiter, Yukis Hand fest gepackt und metztelte jede Gestalt nieder, die sich ihm entgegenstellte.
„BAMM!“
„Onii-sama!!!“, kreischte Yuki schrill aus, als er nach vorne geschleudert wurde und zu Boden ging. Eine Kugel hatte ihn in den Rücken getroffen und er spuckte Blut. Das war keine normale Waffe gewesen. Die Kugelwirkung war noch verheerender als die einer Bloody Rose. Zwei hochgewachsene Hunter preschten im Laufschritt auf sie zu. Einer von ihnen zielte erneut mit seinem silbernen, schlanken Gewehr und feuerte einen Schuss ab. Dieser flog aber über ihre Köpfe hinweg und schlug ein paar Meter von ihnen entfernt in die Erde ein. Eine Explosion erfolgte, der Erdboden wurde aufgesprengt und Rauch quoll aus der Einschlagstelle hervor. Ein kleiner Krater mit knapp einem Meter Durchmesser blieb zurück. Instinktiv stellte sich Yuki vor Kaname, der heftig nach Atem rang und sich auf den Rücken rollte. Die Kugel machte ihm mehr zu schaffen, als er erwartet hatte.
„Yuki, hol die Kugel sofort heraus!“, befahl er mühsam und packte ihren Arm.
„Wie?“
„Reiß sie einfach heraus!“
Ehe sie dazu kam, hatten die Hunter sie Geschwiester bereits erreicht und Yuki war gezwungen sich dem einen mit Katana entgegenzustellen.
Hätte ich jetzt nur Artemis!, wünschte sie sich während sie den bärtigen Mann anfunktelte und ihn umkreiste. Dieser schwang mit einem Schrei das Schwert und schlug zu. Es gelang ihr mit knapper Not der scharfen Klinge auszuweichen.
So schnell! Er ist doch ein Mensch!, sagte ihr Geruchsinn über ihn.
„Kaname!“, schrie sie aus, als sie den zweiten Hunter erneut die Waffe zücken sah. „BRUDER!“ In diesem Moment realisierte sie, wie wichtig er ihr war. Ihr Unvermögen ihn zu beschützen brachte sie außer sich vor Verzweiflung.
Kaname versuchte vor dem dem drohenden Gewehrlauf zurückzuweichen, doch die Kugel in seinem Körper schien ihn zu lähmen. Unmengen Blut rann sich aus seinem Rücken. Seine Regenerierungsfähigkeit kam nicht nach. Der Hunter drückte ab und ein Schuss löste sich. Kurz darauf folgte ein Schreckensschrei von ihm. Seiren stand wie aus dem Boden gewachsen zwischen ihm und Kaname. Sie hatte ihm die Waffe von unten aus den Händen geschlagen, während ihre zwei sichelförmigen Messer den Menschen zerstückelt hatten. Ohne Unterbrechung sprang sie Yukis Angreifer von hinten an und auch dieser fiel zerteilt zu Boden. Sein Katana streifte dennoch Yukis Hüfte und schlug eine tiefe Wunde hinein.
„Ah!“
„Yuki!“, rief Kaname aus, als er sie zusammenbrechen sah.
„Seiren! Hilf ihm!“, befahl Yuki allerdings der Leibwächterin, während sie die Hände auf ihre blutende Hüfte presste. Seiren brauchte sich das nicht zweimal sagen lassen. Kanames Sicherheit war sowieso ihre erste Priorität. Mit einem Sprung war sie an Kanames Seite und zerrte ihn hoch, um ihn von dem Kampfplatz wegzubringen. Aus dem Wald kamen Kain und Aido auf einer Kutsche, die einzig verbliebene, auf sie zugerast. Es war schwierig das Viergespann unter Kontrolle zu halten, denn der Blutgeruch machte diese rasend. Sie versuchten immer wieder aus den Zügeln auszubrechen. Mit kreischenden Rädern erreichten sie Kaname und Seiren. Aido sprang vom Kutscherplatz und half ihr Kaname, der mittlerweile kaum noch bei Bewusstsein war, in das Innere des Wagens zu bringen.
„Yuki...“, hauchte er nur noch schwach.

Yuki war inzwischen umstellt von Feinden. Die Vampire niedrigeren Levels hatten den Befehl erhalten aus ihrem Versteck herauszukommen und sich unter das Geschehen zu mischen. Das Hunter-Schwert, welche ihre Hüfte getroffen hatte, war ebenso wenig eine normale Waffe gewesen. Sie hatte das Gefühl, ein Gift breite sich von der wunden Stelle über ihren ganzen Körper aus und lähmte ihre Glieder. Sie konnte sich kaum noch aufrecht halten, nahm aber die fletschenden, mörderischen Gestalten um sich herum war.
„Die Prinzessin! Die Prinzessin! Wir haben sie!“, kreischten sie vielstimmig und deutlich triumphierend.
„Keiner rührt sie an! Sie gehört mir!“, befahl eine männliche Stimme im scharfen Tonfall. Wie vom Himmel persönlich gesandt, landete Rido nach einem Sprung leichtfüßig wenige Meter vor Yuki. Seine Untergebenen vergrößerten automatisch den Kreis um sie, bildeten eine unüberwindliche Mauer aus Körpern. Der Kampf zwischen Huntern und Vampiren schien keinen von ihnen zu interessieren. Geifernde Mäuler und lange Krallen streckten sich nach Yuki aus, aber sie hatte nur Augen für den hochgewachsenen Mann vor ihr. Majestätisch schritt er auf sie zu. Seine Gesichtszüge erinnerten sie an ihren Vater. Die Form seines Kinnes, die hohen Wangenknochen, die aristokratische Nase sowie die vollen Lippen – sie waren sich wie aus dem Gesicht geschnitten. Rido hatte die gleichen Augen wie Haruka Kuran, ein flüssiges Maronbraun mit goldenen Sprenkeln. Sein lockiges, schulterlanges Haar war ebenso maronbraun, nur ein Touch dunkler als die von Kaname. Er war zweifellos eine schöne Erscheinung, dennoch machte der wahnsinnige Ausdruck und die Machtgier in seinen Augen jegliche Sympathie zunichte.
„Endlich treffen wir uns, Liebes.“ Seine Stimme war samtweich und klang unendlich zärtlich. Das hatte sie niemals erwartet.
Diese Augen..., erkannte Yuki. Diese Augen haben mich in meinen Träumen gesucht!
„Du siehst aus wie Juuri.“, bemerkte er weiterhin und streckte die Hand nach ihr aus. Seine Augen schienen sie zu hypnotisieren und sie fühlte sich mit einem Mal zu ihm hingezogen.
„Komm zu mir.“ Komm zu mir! Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider und übten einen seltsamen Zwang auf sie aus. In Zeitlupentempo erhob sich ihr Körper wie von selbst und sie begann auf ihn zu zu gehen.
Weiter kam es jedoch nicht.
Plötzlich brach hinter Yukis Rücken der Ring aus Vampiren unter lauten Schmerzensschreien auseinander. Tausende und Abertausende Geschosse aus Eiskristall hatte die Feinde zu Boden gestreckt. Das war Aidos Werk. Kain trieb die Pferde mit der Kutsche peitschenknallend an, um so schnell wie möglich Yuki zu erreichen. Diese erkannte neben Kain und Aido noch Ichijou und Seiren auf dem Dach des Gespanns.
Bevor sich Ridos Vampire von der Attacke erholen konnten, schmetterte Aido eine zweite Salve aus Eiskristallen ab. Die Meute flüchtete in alle Richtungen auseinander, denn dem Werk eines adeligen begabten Vampirs hatten sie keine magischen Kräfte entgegen zu setzten. Sie selbst hatten nur ihre Klauen und Zähne zur Verfügung.
Rido schützte sich selbst mit einem unsichtbaren Schutzschild. Er sann darauf, die verwirrte Yuki in seine Gewalt zu bringen und den Schauplatz zu verlassen. Als die Eiskristalle an seinem Schild abgeprallt waren, legte er zum Sprung an, um Yuki zu packen. Bevor er sein Ziel jedoch erreichte, flammte eine Wand aus blauen und grünen Flammen zwischen ihnen auf. Shiki und Rima kamen auf sie zugestürmt, Hand in Hand. Mit wenigen Sprüngen waren sie bei der verletzten Yuki und rissen sie unsanft auf die Füße. Die Flammenwand hielt Rido nur für wenige Sekunden zurück, er blies sie mit seiner Macht einfach aus wie eine Kerzenflamme. Dann sprang er vor und sein Angriff traf Rima unerwartet in den Rücken.
„Du schon wieder, nichtsnutzige Göre!“, schrie er wütend aus und versenkte seine Klauenhände in ihr Rückgrad.
„RIMA!!!“ Zum ersten Mal zeigte sich pures Entsetzen auf Shikis Gesicht. Er überließ Yuki sich selbst und stürzte sich raubtierartig auf Rido. Grüne Flammen sammelten sich in seinen Händen, versenkten Ridos Brust und wollten sich in sein Herz fressen.
„Du bist genauso nutzlos, Sohn!“, fuhr dieser ihn an, ließ sich von der Wucht des Angriffs zurückfallen und rollte sich ab. Dabei schleuderte er Shiki mit einem blutigen Schlag einfach von sich. „Ihr seid mir im Weg!“
Yuki versuchte derweile aus eigener Kraft zur Kutsche zu gelangen. Die Wunde an ihrer Hüfte wollte einfach nicht heilen, stattdessen wurden ihre Glieder schwer. Als sie zuerst Rima und anschließend Shiki fallen sah, stieß sie einen entsetzten Schrei aus. Ihr Schock ließ einen magischen Impuls in ihrem Inneren entstehen. Dieser richtete sich auf Rido. Sein Körper wurde mit einem Mal in der Mitte zwischen Bauch und Hüfte durchgeschnitten. Dennoch war er nicht der einzige, der von Yukis unkontrollierter Macht getroffen wurde. Alles, was sich in ihrem Umkreis von fünfzig Meter befand und aufrecht war, wurde in der Mitte durchgesäbelt – einschließlich der Unterklasse-Vampire und der nahestehenden Bäume. Baumstämme stürzten wie gekappte Rohrstöcke einfach um. Glücklicherweise hatte sich ihre Kraft auf alles vor ihr gerichtet, ansonsten hätte die Kutsche auch daran glauben müssen.
„YUKI!“ Ichijous eindringliche Stimme löste sie aus ihrer Erstarrung über das, was sie bewirkt hatte.
„Was habe ich-“, wollte sie fragen, doch er hatte sie schon zur Kutsche gezerrt und schleuderte sie mehr oder weniger grob hinein. Sie mussten so schnell wie nur möglich verschwinden, ehe die überlebenden Hunter auf sie aufmerksam wurden.
„Wo ist Ruka?“, verlangte Kain zu wissen und zog heftig die Zügel an. Die Pferde tänzelten schnaubend auf der Stelle und schüttelten die Köpfe.
„Sie wurde getroffen!“, war Ichijous bittere Antwort. Diese Nachricht traf Kain wie einen Hammerschlag und er starrte Ichijou fassungslos an.
„Ridos Überreste rühren sich!“, brachte Aidos Ausruf sie wieder zur Besinnung. „Wir müssen los!“
„Shiki – Rima!“, rief Kain aus, während er keine Anstalten machte, die Pferde anzuspornen. Bestürzt sah er auf das blutbesudelte Feld zurück. Aido packte ihn heftig am Kragen und schüttelte ihn.
„KAIN! Reiss dich zusammen! Jetzt ist keine Zeit dafür!“
„Ich-ich-“, stotterte dieser und sah ihn verständnislos an.
„Gib mir die Zügel!“, verlangte Aido schließlich barsch und riss besagte aus Kains Händen.
„Du weißt nicht wie man die Viecher lenkt!“, mischte sich Ichijou daraufhin ein.
„Der ist jetzt zu nichts zu gebrauchen! Einer muss uns hier wegbringen!“, entgegnete Aido heftig und stieß Kain beiseite. „Wo ist Seiren?“ Beide sahen sich hektisch um, ehe sie Kanames Leibwächterin mit zwei leblosen Gestalten geschultert auf sich zu springen sahen. Für die Vampirin war das Gewicht von Shiki und Rima keine Schwierigkeit. Ichijou half ihr sofort die beiden in die Kutsche zu bringen.
„Ruka!“, rief Kain aus, scheinbar wieder bei Sinnen.
„Wir haben keine Wahl, sie ist mitten im Gemenge!“, hielt Ichijou ihn zurück, als er von der Kutsche herunterspringen wollte. Gleich darauf ließ Aido auch schon die Peitsche knallen und die Pferde preschten los.
„Wo lenkst du denn hin, du Trottel? Wir müssen zurück in den Wald und nicht zu den Feinden!“, schrie Ichijou ihn an.
„Ich weiß nicht, wie man lenkt!!!“, war Aidos panische Antwort und er riss an den Zügeln. Das machte die Pferde nur noch wütender und ihre Geschwindigkeit erhöhte sich.
„Das habe ich dir doch vorhin schon gesagt!“, warf Ichijou ihm vor.
„Vorwürfe helfen uns jetzt nicht weiter, Ichijou!“, fuhr Seirens scharfe Stimme dazwischen, während sie sich auf dem Dach festklammerte. Das erste Mal, wo sie überhaupt einen Ton von sich gegeben hatte.
„KAIN!“ Aido riss seinen Cousin an den Haaren zu sich und drückte diesem die Zügel in die Hand. „Bring uns hier raus!“
Endlich reagierte Kain, packe die Zügel und riss die Pferde in einer solch scharfen Linkskurve herum, dass die Räder der rechten Seite sich vom Erdboden abhoben. Ichijou drohte über Bord zu fallen, wenn Seirens Hand ihn nicht rechtzeitig gepackt und wieder hoch gezogen hätte. Der Ruck war so stark, dass sein Schultergelenk spürbar knackte und er nicht nur auf das Dach zurückknallte, sondern auch noch auf ihr zum liegen kam. Ihre Lippen krachten unsanft aufeinander und Seirens Augen weiteten sich vor Schreck. Das heftige Ruckern der fahrenden Kutsche zwang sie sich aneinander festzuhalten, damit sie nicht auf der anderen Seite des Daches zusammen herabfielen. Trotz der aberwitzigen Situation war sich Ichijou ihrer körperlichen Nähe überempfindlich bewusst und seine Wangen wurden heiß. Er hätte niemals zu träumen gewagt, ihr jemals so nahe sein zu können. Und zu seinem absoluten Erstaunen stieß sie ihn nicht sofort an sich, sondern klammerte sich weiterhin an ihn fest. Das lag aber eher daran, dass sie in diesem Moment keinen anderen Halt hatte außer ihn, der sich selbst krampfhaft am Dachrahmen der Kutsche festhielt und ihr keine Chance gab unter ihm hervor zu kommen.
Sie durchquerten im vollen Tempo das Waldmedaillion, während hinter ihnen die Villa lichterloh brannte.

Als Ridos zerteilter Körper sich regenieriert und er sich wieder auf die Füße erhoben hatte, verschwand die Kutsche bereits in den Tiefen des Waldes. Sofort wollte er sich auf den Rücken von einem der überlebenden geisterhaften Rappen, schwingen, um die Verfolgung aufzunehmen, als sich wie aus dem Nichts dornenbesetzte armdicke Ranken um die Beine des Tieres schlangen und dieses am Laufen hinderten.
Der Hunter!, schoss es ihm durch den Kopf und schon sah er Zeros Gestalt in einigen Metern Abstand vor sich stehen.
„Ich bin noch nicht mit dir fertig, Blutsauger.“, sagte Zero hasserfüllt und starrte den Vampir mit kalten Augen an. Sein rechter Arm bestand jetzt aus einem Strang dorniger Ranken, anstatt aus Haut und Knochen.
„Geh mir aus dem Weg und ich versprech dir, dass du schnell stirbst.“, versprach Rido ihm und sprang von dem gefangenen Pferd. Hinter ihm war der Kampf mittlerweile zum Ende gekommen. Vampire wie Hunter lagen erschlagen oder schwer verwundet auf dem Platz verstreut. Es ließ sich schwer sagen, ob jemand überlebt hatte. Ridos untergebene Vampire hatten sich nicht von Yukis Angriff erholen können und waren bereits zu Staub zerfallen. Die restlichen übrig gebliebenen Vampire der adeligen Gesellschaft waren geflüchtet, soweit sie entkommen konnten. Dies war nur noch ein Kampf zwischen ihnen beiden.
„Solange du lebst, wirst sie niemals zur Ruhe kommen.“, stellte Zero ausdruckslos fest und seine Dornranken zogen sich zurück, nachdem sie die Beine des Pferdes zerquetscht hatten. Röchelnd lag das Tier auf dem Boden und wartete qualvoll auf den Tod.
„So lange sie lebt, wirst du niemals zur Ruhe kommen!“, hielt Rido ihm entgegen und lachte gehässig auf. Er sah in Zero keinen ernst zu nehmenden Gegner, auch wenn dieser zuvor ohne Wimperzucken einen Großteil seiner Gefolgsleute aus dem Weg geräumt hatte.
Ohne weiter zu fackeln griff Rido an. Schwarze Flammen schossen aus seinen Händen und prallten auf ein Bündel Dornranken aus Zeros Arm. Das dunkle Feuer wand sich um die Ranken wie unendlich viele Schlangenkörper und drängte sie zurück. Mehr noch, sie saugten daraus Zeros Lebensenergie. Dieser biss sich auf die Zähne und gab unter dem Druck der schwarzen Magie nicht nach, lenkte weitere Ranken auf Ridos Gestalt zu. Dieser schützte sich mit einer Wand aus schwarzen Flammen, die Zeros Angriff abschmetterte. Das in einander verknaulte Bündel aus Dornranken und schlangenartigen schwarzen Flammen explodierte schließlich und ließ beide zurückprallen. Zero rang nach Atem und schwankte nach dem hohen Energieverlust.
Ohne Atempause griff Rido erneut mit weiteren Flammen an. Zero wich der Attacke mit einem mühsamen Sprung in die Luft aus und stürzte sich von oben auf seinen Gegner. Unendlich viele Dornenranken schossen aus seinem Arm hervor und sausten auf Rido zu. Ehe dieser sich schützen konnte, durchbohrten sie schon seine Brust und rissen ihn in Einzelteile.
Damit endete der Kampf und Zero stürzte kraftlos zu Boden.
Als er bewusstlos niedersank, eilten drei Gestalten, die sich im Wald versteckt gehalten und dem Kampf heimlich beigewohnt hatten, auf ihn zu.
„Packt ihn!“, befahl die hochgewachsene Frau den beiden Männern. Sie war die Oberste des Hunter-Rates und nutzte die Gelegenheit, den widerspenstigen letzten Nachkommen der Kiryuu-Blutlinie in Gewahrsam zu nehmen, solange dieser sich nicht wehren konnte. Er hatte den wahnsinnigen und übermächtigen Rido, der als König unter den Vampiren gefürchtet und verehrt wurde, ausgelöscht. Diese Tatsache machte ihr nunmehr noch deutlicher bewusst, wie gefährlich Kiryuu für sie alle war. Am allermeisten für das Hunter-Gremium, wenn er sich auf die Seite der reinblütigen Kurankinder schlug. Das durfte sie niemals zulassen!
Während ihr Geliebter von den Hunter-Oberhäuptern gefesselt und fortgebracht wurde, saß Yuki zusammen mit den drei leblosen Körpern von Kaname, Shiki und Rima in der Kutsche, die auf ein ihnen unbekanntes Ziel zusteuerte.

 
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