>> Hunter, auserwählt um sie zu jagen
Sie zu töten und auszurotten
Doch der letzte Spross wird selbst zum Opfer
An seinem Blut wird SIE sich laben
Und ihn zu ihresgleichen machen
Das ist IHRE Rache für die einstige Schmach
Und er wird zwei Seelen in sich beherbergen
Nicht wissen wer er ist.
Das Blut seiner Liebsten trinken
Bis er an der eigenen Sünde stirbt. <<
Was ist passiert...? ...Wo bin ich?
Langsam öffnete Yuki die Augen und fühlte sich geblendet. Die Sonne
schien durch die halb heruntergelassenen Fensterläden herein. Es musste
also Morgen sein. Was war passiert? Sie lag in ihrem Bett. Wie war sie
dahin gekommen? Außerdem trug sie noch ihre Schuluniform. Die Bluse
war aufgerissen und es fehlt sogar ein Knopf. Ihr BH war eingerissen..
Sie rollte sich zur Seite und versuchte sich zu erinnern. Zero... sie und
Zero... sie waren in der im Geräteraum neben der Turnhalle der Schule
gewesen. Zero war dahin geflüchtet... von Schmerzen gepeinigt... Sie
war ihm gefolgt... und besorgt um ihn gewesen. Er hatte Blut gebraucht.
Eine Schülerin hatte sich geschnitten gehabt und ihr Blutgeruch hatte
ihn erstarren lassen. Yuki hatte die Verletzte ins Krankenzimmer
gebracht und hatte anschließend nach Zero gesucht. Als sie ihn fand,
hatte er...
Ihre Gedanken verschwammen, als sie die Gefühle des gestrigen
Erlebnisses noch einmal Revue passieren ließ. Es war ihr erstes Mal
gewesen... so gewaltätig... verzehrend... So hatte sie es sich nie
vorgestellt. Was hatte sie sich dann je vorgestellt? Sie wusste es nicht
mehr. Zwischen ihren Beinen spürte sie einen dumpfen Schmerz. Er war
so stark gewesen...
Sie hatte das Gefühl, sie wäre gestern ein anderer Mensch gewesen.
Die Frage war nur, wer war sie nun? Sie hatte mit einem Mann
geschlafen... nein, korrekter mit einem... Vampir. Bei dem Gedanken
wurde ihr ein wenig übel. Im gleichen Moment dachte sie: Aber es war
Zero. Es war nicht irgendwer... Es war Zero.
Sie konnte nicht mehr klar denken.
Schließlich hievte sie sich mit Mühe hoch und ging ins Bad, um zu duschen.
Mechanisch entledigte sie sich ihrer Kleidung und betrachtete sich dabei
im Spiegel. Zwei runde Wundmale befanden sich links an ihrem Hals.
Jetzt, wo sie die Wunde gewahrte, spürte sie den Schmerz. Er war
stärker als gewöhnlich. Zero musste so viel getrunken haben, bis sie
bewusstlos geworden war. Jetzt wo sie darüber nachdachte, es konnte
nur er gewesen sein, der sie in Bett getragen hatte. Zero... wo bist du? W
warum bin ich immer auf der Suche nach dir?
Was habe ich getan?, schrieh es in seinem Kopf, während er sich an die
Wand lehnte und den blauen Himmel betrachtete. Wie konnte das
passieren?
„Zero Kiryu.“ Die Stimme schien die Stille in der Luft zu zerschneiden.
„Was willst du, Kaname-kun?“ Zero drehte sich nicht herum, sondern ließ
die Augen geschlossen. Er konnte auch so die mordlüsternen Wellen
spüren, ohne, dass er den Oberhaupt der Night Class hätte ansehen
müssen.
„Ich rieche Yukis Blut an dir.“
„Ist das etwas Neues?“ Schließlich öffnete Zero seine Augen doch einen
Spalt breit und stellte fest, dass Kanames Augen vor Mordlust rot
glühten. Die Luft schien regelrecht zu knistern. Plötzlich fühlte er Blut
an seiner Wange herabfließen. Überrascht stellte er einen Schnitt
daran fest. Das musste einer der Kräfte von Reinblütern sein.
„Das ist nicht alles, was ich rieche.“
„Nette Fähigkeit, wenn man alles erschnüffeln kann.“ Zero war nicht in
der Stimmung alles von sich abprallen zu lassen. Das gestrige Erlebniss
mit Yuki schien eine Mauer in ihm gebrochen zu haben. Er verspürte gute
Lust auf einen Kampf. Je blutrünstiger, desto besser. Seine Fäuste
juckten.
„Lust... gepaart mit Blutdurst.“, fuhr Kaname fort und mit jedem Wort
schien die Luft, um ihn herum zu vibrieren.
„DU...!“ Seine Stimme wurde zu einem Schrei und Zero fühlte sich
plötzlich von unsichtbaren Kräften gepackt, hochgehoben und gegen die
Mauer geschleudert.
„Aaargh...!“ Er hatte keine Zeit sich aufzuraffen, Kaname stand
plötzlich vor ihm und umschloss seine Kehle mit seiner rechten Hand.
Der Griff fühlte sich härter als Stahl an. Unaufhaltsam, drückte er zu.
Mit aller Kraft suchte Zero nach der Bloody Rose unter seinem Blazer,
ergriff sie und feuerte. Ein Blutregen ergoss sich über ihn, dennoch
lockerte sich Kanames Todesgriff um keinen Zoll.
„Denkst du, so ein Spielzeug könnte mich, MICH, einen Reinblüter
aufhalten?“ Spitze Reißzähne wurden sichtbar, als Kaname sprach.
„Aber keine Angst, ich werde dich nicht umbringen. Du bist ihre
Marionette... dein Blut könnte ebenso kraftvoll sein, wie ihres...“
Zeros Sicht verschwamm, er wusste nicht, wovon der Vampir sprach.
Er feuerte ein zweites Mal.
„Ugh...“ Diesmal zuckte Kaname zusammen und ließ ihn los.
Zero fiel zu Boden und stürzte schwer. Er rang nach Atem, während er
versuchte, auf die Knie zu kommen.
„AAAAh!“ Aus dem Nichts heraus wurde er aufgesäbelt schwankte.
„Du hast... mein kostbarstes Stück beschmutzt.“, hörte er Kaname
sprechen. „Dafür werde ich dich foltern... sie war mein.“
„Sie WAR.“ Zero wusste selbst nicht, woher er den Mut hatte Kaname
weiter zu provozieren. Er wusste, dass er gegen diesen Vampir keine
Chance hatte. Es gab kein Entkommen. Wenn er seinen Tod wollte, dann
konnte er es mit Leichtigkeit jetzt vollenden.
„Was wird Yuki dazu sagen, wenn du zum Mörder wirst, oh gütiger
Kaname?“ Seine Worte ließen Kaname innehalten. Diesen Moment nutzte
Zero, federte sich ab und sprang über das Geländer der Dachterasse
der Schule.
„Zero! Zero! Du Idiot! Wach auf!“
„Argh... hör auf mich zu rütteln...“
„Du lebst! Gott sei Dank!“ Er hörte eine bekannte Stimme schluchzen
und schlug die Augen auf. Es war Yuki.
„Yuki, beruhige dich.“ Das war der Direktor von Cross Akademie. „Du
siehst doch, dass er verletzt ist. Du solltest ihn so wenig wie möglich
anfassen.“
„Aber-aber...“ Yuki schluchzte abermals auf und weinte sichtlich.
„Yuki...“, flüsterte Zero und sie beugte sich zu ihm herunter. „Yuki...“
„Was? Sprich deutlicher.“
„Durst... Durst...“
Sie sprang sofort auf und holte ein Glas Wasser. Er versuchte zu
trinken, aber verschüttete dabei die Hälfte des Wassers.
„Ich lasse euch dann mal alleine.“, hörten sie die Stimme des Direktors
sagen. „Yuki, du kümmerst dich sicherlich um ihn.“
„Du Idiot!“, schrieh sie ihn an, sobald die Tür sich hinter ihrem
Adoptivvater geschlossen hatte. „Wie konntest du nur vom Dach der
Schule springen?! Wolltest du dich umbringen?!“
„Sowas bringt einen Vampir nicht um. Wieso denkst, hätte ich es nicht
schon längst versucht?“ Seine kalte Stimme nahm ihr den Wind aus den
Segeln.
„Was ist passiert, Zero?“
Als er nicht antwortete, wollte sie seine Hand ergreifen, doch er zog
sie zurück.
„Fass mich nicht an.“ Es war nicht das erste Mal, dass sie diese
Worte aus seinem Mund hörte, aber sie kamen ihr noch niemals so...
ablehnend vor.
„Was ist los mit dir? Wer hat dir diese Schnittwunden zugefügt? Rede
mit mir!“
„Das geht dich nichts an.“
„Zero!“ Diesmal hatte sie Tränen der Wut in den Augen. „Wieso bist du
so... abweisend? Nachdem was gestern passiert ist.“
Plötzlich blitzen seine stahlgrauen Augen sie wütend an.
„Vergiss... gestern.“
„Was?“
„Ich sagte, vergiss gestern. Alles. Ich war nicht ich selbst.“
„Aber...“
„Verstehst du es immer noch nicht, du naives Ding?“
„Zero, du...“
„Ich bin ein Tier! Diese Gefühle lassen mich die Kontrolle verlieren! Ich
werde dich beim nächsten Mal aussaugen, bis du tot bist.“
„Das ist mir egal! Ich-“
„Sei still! Verschwinde! Raus hier!“